Dienstag, 13. Juni 2023

Die 5 Sicherheitsregeln beim arbeiten mit Strom

Diese Punkte schützen Sie vor Stromunfällen

 

1. FREISCHALTEN!

Vorsicht bei Rückspannungen; nicht unter Spannung arbeiten!

2. GEGEN WIEDEREINSCHALTEN SICHERN!

Sicherungen entfernen und Warntafeln anbringen!

3. AUF SPANNUNGSFREIHEIT PRÜFEN!

Das Spannungsprüfgerät soll auf seine Funktionsfähigkeit geprüft werden (3-Punkt-Prüfung)!

4. ENTLADEN, ERDEN UND KURZSCHLIESSEN!

Mit geeigneten Kurzschlussvorrichtungen - unbedingt die Reihenfolge einhalten!

5. GEGEN BENACHBARTE, UNTER SPANNUNG STEHENDE TEILE SCHÜTZEN, ABDECKEN UND EINGRENZEN.

Mit geeigneten Abdeckmaterialien wie Isoliermatten benachbarte unter Spannung stehende Teile abdecken!

  

 


 

 

 

1. Freischalten

Vor jeglichen Arbeiten muss die Anlage freigeschaltet werden, da Arbeiten an Teilen, die unter Spannung stehen, verboten sind. Freischalten bedeutet, dass die Spannung an der Anlage abgeschaltet wird. Hierfür können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:

- Den Leitungsschutzschalter ausschalten.
- Schmelzsicherungen herausdrehen.
- NH-Sicherungen ziehen.
- Fehlerstromschutzschalter ausschalten.
- Motorschutzschalter ausschalten.
- Den Hauptschalter ausschalten.
- Bei Elektrogeräten mit Stecker den Stecker ziehen.
- ...

Wichtig ist zu beachten, dass es nicht ausreicht, beispielsweise beim Installieren einer Lampe lediglich den Lichtschalter auszuschalten. Stattdessen muss der gesamte Stromkreis freigeschaltet werden. Schütze oder Relais dürfen nicht zum Freischalten verwendet werden.

Ausnahmen:
- Zum Messen und Testen (nur durch qualifiziertes Fachpersonal).
- Wenn Gefahr für Mensch und Leben besteht.
- Speziell angeordnete Arbeiten an spannungsführenden Anlagen (hier gelten besondere VDE-Vorschriften).

 

 

2. Gegen Wiedereinschalten sichern

Um sicherzustellen, dass die Anlage während der Arbeiten freigeschaltet bleibt und niemand sie versehentlich wieder einschaltet, müssen entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden.

- Leitungsschutzschalter können mit einer speziellen Klebefolie überklebt werden, auf der "Nicht einschalten - Gefahr" steht. Alternativ kann auch einfaches Klebeband mit einem Warnzettel verwendet werden.
- Viele Leitungsschutzschalter lassen sich mit einem passenden Sperrelement gegen Wiedereinschalten sichern.
- Schmelzsicherungen können in die Hosentasche gesteckt werden. Es ist auch möglich, einen Blindeinsatz zu verwenden. Dieses Verfahren kann auch auf NH-Sicherungen angewendet werden.
- Hauptschalter von Maschinen können mit einem Vorhängeschloss abgeschlossen werden.
- Steckverbindungen (Stecker/Kupplungen) sollten gegen versehentliches Einstecken geschützt werden.
- Zusätzlich sollte während der gesamten Arbeitsdauer ein Warnschild angebracht werden.

 

 

3. Auf Spannungsfreiheit prüfen

An der Arbeitsstelle muss mithilfe eines zweipoligen Spannungsmessers (Phasenprüfstifte sind nicht geeignet) die Spannungsfreiheit festgestellt werden. Vor der Verwendung des Spannungsprüfers sollte dessen Funktion getestet werden.

Die Spannungsfreiheit muss allpolig festgestellt werden, das bedeutet, dass alle Außenleiter (Phasen) gegen "Null" (Neutralleiter) oder Erde (N/PE) gemessen werden.

 

 

4. Entladen, Erden und Kurzschließen

Das Erden und Kurzschließen ist nur bei Anlagen mit einer Nennspannung größer als 1kV zwingend erforderlich. Eine Ausnahme bilden Freileitungen, die auch bei einer Spannung unter 1kV geerdet und kurzgeschlossen werden müssen.

Es ist wichtig, zuerst zu erden und dann die aktiven Teile kurzzuschließen, wobei diese Verbindung von der Arbeitsstelle aus sichtbar sein muss. Wenn Leitungen getrennt werden, muss an beiden Enden geerdet und kurzgeschlossen werden.

Für das Erden und Kurzschließen stehen spezielle Vorrichtungen und Werkzeuge zur Verfügung (bei Anlagen über 1kV wird ein einpoliger Spannungsprüfer verwendet, der wie oben beschrieben vorher geprüft werden muss).

Das Erden und Kurzschließen hat den Zweck, dass sich parallel verlaufende freigeschaltete Leitungsstrecken nicht aufladen können, was beispielsweise bei Freileitungen auftreten kann. Außerdem würde bei einer geerdeten und kurzgeschlossenen Anlage bei irrtümlichem Einschalten sofort die vorgeschaltete Sicherung ansprechen (Achtung: Es besteht die Gefahr von Lichtbogenbildung).

Das Entladen, Erden und Kurzschließen ist auch bei Arbeiten an Kondensatoren dringend zu empfehlen. In den meisten Fällen können Kondensatoren mithilfe eines Spannungsprüfers entladen werden, um Lichtbögen (Funken) zu vermeiden.

 

 

5. Benachbarte, unter Spannung stehende Teile schützen, abdecken und eingrenzen

Falls Anlagenteile in der Nähe der Arbeitsstelle nicht freigeschaltet werden können, müssen die weiterhin unter Spannung stehenden Teile für die Dauer der Arbeiten abgedeckt oder abgegrenzt werden, um einen sicheren Arbeitsbereich zu gewährleisten.

Bei Anlagen unter 1kV genügen isolierende Tücher, Schläuche und Formstücke zum Abdecken der benachbarten spannungsführenden Teile. Es ist wichtig, dass diese Materialien ausreichend isolierend sind, um einen Kontakt mit den unter Spannung stehenden Teilen zu verhindern.

Bei Anlagen über 1kV sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Neben isolierenden Materialien wie Tüchern sollten Absperrtafeln, Seile und Warntafeln verwendet werden, um den Bereich um die spannungsführenden Teile herum abzusperren und zu kennzeichnen. Dadurch wird verhindert, dass unbefugte Personen den Bereich betreten und möglicherweise einem Risiko ausgesetzt sind.

Diese Schutzmaßnahmen dienen dazu, die Sicherheit der Arbeitskräfte zu gewährleisten und das Risiko eines unbeabsichtigten Kontakts mit unter Spannung stehenden Teilen zu minimieren. Es ist wichtig, die spezifischen Vorschriften und Richtlinien des Arbeitsschutzes sowie die örtlichen Bestimmungen zu beachten, um die richtigen Schutzvorkehrungen zu treffen.

 

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